Weltgeschichte
Daten und Fakten
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Die große Wende:
vom Mittelalter zur Neuzeit
Eroberung Konstantinopels,
Renaissance: Wiederentdeckung der Antike,
Entdeckung Amerikas, Überseehandel, Kolonialreiche Spaniens
u. Portugals: Lateinamerika.
Buchdruck Gutenbergs
Reformation durch Luther, Zwingli u. Calvin zerstört Einheit
der Kirche
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1438-1806 Kaisertum im Hause Habsburg
(Österreich)
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Mißstände in der
Kirche:
Verweltlichung des Papsttums, Ablasshandel, Pfründenhäufung
Reformation
1517: Luthers 95 Thesen gegen den Ablass; Luther bestreitet auch
den Vorrang des Papstes und die Unfehlbarkeit der Konzilien; Bibel
als alleinige Glaubensgrundlage
Außenpolitische Schwierigkeiten - Türkengefahr, Kriege
gegen Frankreich - zwingen Kaiser Karl V. zu Zugeständnissen
gegenüber den lutherischen Reichsständen
1524/25 Bauernkrieg:
überwiegend in den zersplitterten Territorien Südwest-
u. Mitteldeutschlands: Ziel ist die Bewahrung alter Bauernrechte
("Weistumsrecht") u. Abschaffung aller unbiblischen und
unbilligen Lasten; die Ritterschaft unterstützt zum Teil die
Idee der Reformation und will eine Reform auch des Reichs durchsetzen..
Die Siege der protestantischen Fürsten begünstigen Ausbau
und Zentralisierung der Territorialstaaten.
Die Fürsten werden Oberhäupter ihrer Landeskirchen.
Der Augsburger Religionsfrieden verankert 1555 die Gleichberechtigung
de lutherischen Konfession; der Landesherr bestimmt die Religion
seiner Untertanen ("Cuius region, eius religio")
Die Gegenreformation, die Mißstände in der katholischen
Kirche abschafft, wird vom Jesuitenorden getragen; große Teile
Süddeutschlands werden zurückgewonnen.
1582: Gregorianische Kalenderreform durch Papst Gregor XIII.
ersetzt den ungenauen seit 46 v.Chr. geltenden Julianischen (nach
Gaius Julius Caesar benannten) Kalender. Mit der Reform wurden 10
Tage übersprungen: damit fiel Ostern wieder auf den Sonntag
nach Frühlingsvollmond. Die Schaltjahrregelung wurde verbessert.
Die meisten katholischen Länder schlossen sich der bis heute
gültigen Regelung an; die meisten protestantischen Länder
stellten ihren Kalender erst 1700 um., teilweise noch später.
Diese Haltung führte zum kuriosen Hohenloher
Osterstreit 1744.
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1618-48
Der 30-jährige Krieg
bis 1829 vorwiegend eine Auseinandersetzung evangelischer Reichsstände
gegen die katholische Fürstenpartei und das Haus Habsburg.unter
Wallenstein;
Gustav Adolf von Schweden rettet den deutschen Protestantismus vor
der Vernichtung; mit dem Eintritt Frankreichs in den krieg 1635
beginnt eine neue Epoche europäischer Geschichte, in der nicht
mehr Religion sondern Staatsmacht und Staatsraison bestimmend sind.
Der Westfälische Friede:
Gleichberechtigung der Reformierten (Calvinisten) und Lutheraner
mit dem Katholizismus; die Reichsstände erhalten volle Souveränitiät;
der Reichstag (Regensburg) wird handlungsunfähig, da Einstimmigkeit
für Beschlüsse erforderlich wird;
Schweiz u. Holland scheiden formal aus dem Reichsverband aus; Frankreich
erhält Besitzungen im Elsaß; Schweden die Mündungen
der Weser, Elbe und Oder; es bleibt über hundert Jahre Großmacht.
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Dorfchronik Teil 4: Reformation
und Religionskriege
16. und 17. Jahrhundert
1451 - 1501
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Neubau der Stiftskirche, z.T. finanziert durch
Ablässe
1451 verkündete Kardinal Nicolaus, wer Geld
spendete oder Steine und Holz beifuhr, war 100 Tagevon Sündenstrafen
befreit, der Papst, dem die Öhringer Kirche bedeutend erschien,
steigerte den Ablass sogar auf sieben Jahre.
Auch die Grafen Kraft und Albrecht von Hohenlohe erließen
1457 einen Spendenaufruf: man habe sich einen großen Bau vorgenommen.
1454 wurde der Grundstein gelegt; zuerst entstanden Krypta und Chor,
dann die Türme und das Querhaus mit der als "Hölle"
bezeichneten Seitenkapelle.
1494 wurde die Kirche von Bischof Georg, Vikar des Würzburger
Bischofs Rudolph geweiht. Vollständig - und mit mit vielen
Altären ausgestattet - war die Kirche erst 1501.
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1525 |
Bauernkrieg: die Bauernhaufen, die unter Berufung
auf Luthers Lehre von der "Freiheit eines Christenmenschen" Befreiung
von alten Lasten forderten, zogen auch durch Hohenlohe;
das Kloster Schöntal wurde geplündert, die Grafen v. Hohenlohe erreichten
in Verhandlungen, dass ihre Schlösser nicht niedergebrannt wurden;
die Bauern machten Götz v. Berlichingen zeitweise gegen seinen Willen
zu ihrem Hauptmann.
Der Aufstand endete mit furchtbaren Strafen: 99 Bauern wurden mit
dem Schwert hingerichtet - u.a. ein Rombert von Maßholderbach.
Viele Bauern wurden zu rechtlosen Leibeigenen.
Wegen dieser Erfahrungen nahmen die Grafen von Hohenlohe eine abwartende
Haltung zur Reformation ein, obwohl die Klagen über die Stiftsherren
zunahmen. |
Vertrag von Grünbühl zwischen den Grafen
v.Hohenlohe und den aufständischen Haufen,
nach der Niederschlagung durch Einschnitte u. Abschneiden der
Siegel ungültig gemacht
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1544/
1545 |
Mit der Berufung des Stiftspredigers Huberinus
beginnt die Reformation in Öhringen, die damit auch für
Büttelbronn gilt.
Bis zur Auflösung des Chorherrenstifts ist die Stiftskirche
durch eine Mauer geteilt: die Chorherren lesen die Messe nach
altem Ritus im Chor der Kirche. Die Reformierten unterhalb der
Chortreppe.
Landesteilung in die kath. Linie Waldenburg und die evang. Linie
Neuenstein(-Öhringen)
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1553
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Büttelbronn fällt an Hohenlohe-Neuenstein,
Amt Zweiflingen, (ab 1809: Oberamt Öhringen)
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1556 |
Auswirkungen der Reformation
Im Zuge der Reformation übernehmen die Öhringer
Grafen die Stiftsverwaltung.
Damit endet nach über 500 Jahren die Selbständigkeit
des Chorherrenstifts in Öhringen.
Nach der Reformation wurde jeder Bauer, der eine einmalige Zahlung
von 10 Gulden leistete, aus der Leibeigenschaft entlassen.
An die Stelle der Frondienste trat ein festes Dienstgeld,
der Zehnte.
Nur zur Sicherstellung der Holzversorgung des Hofs blieb eine
Fronleistung erhalten, aber auch weil Graf Wolfgang aus pädagischen
Grunden allzu langen Müßiggang der Bauern im Winter
für bedenklich hielt.
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Hohenlohische Kirchenordnung von 1578
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1572 |
Erste Erwähnung eines Schultheiß u. Richters
in Büttelbronn; der Schultheiß war Mittelsmann zwischen Herrschaft
und Dorfbewohnern und bedurfte der Bestätigung durch die Herrschaft.
Er hatte die Verhandlungen des Dorfgerichts zu leiten. Damit sind
zum ersten Mal dörfliche Strukturen nachgewiesen.
Durch die Städtelinie Öhringen - Neuenstein - Waldenburg
konnten sich aus den Hofgruppen wie Büttelbronn, Unter- u.
Obermaßholderbach im Mittelalter keine Dörfer entwickeln,
da die Städte durch die Stadtmauern mehr Schutz in Notzeiten
boten.
Entferntere Dörfer schützten sich manchmal durch Wehrkirchen,
wie z.B. in Baumerlenbach. |
1582 |
Am 26. Februar 1582 wird erstmals in Öhringen
Pferdemarkt abgehalten. Im Ratsprotokoll wird festgehalten,
dass der "Geylmontag" mit einer Rossnacht abgeschlossen
wurde, in der es den Bürgern erlaubt war, nach guten
Sitten zu tanzen. Jeder Bürger sollten daran teilnehmen
können und erhielt zwei Gulden und Wein gratis.
Durch den 30-jährigen Krieg und die Pest war eine Fortsetzung
dieser Tradition nicht mehr möglich.
Erst 1823 wurde der Pferdemarkt wieder aufgenommen. Er sollte
jährlich am Dienstag vor Fastnacht stattfinden. Trotz
Bemühungen des Schultheißen Weizsäcker 1820/30er
Jahren wurde der Pferdemarkt nicht jährlich abgehalten.
Krieg, Notzeiten, Viehseuchen verhinderten ihn oft.
Ein neuer Start gelang 1925 nach der Inflation, bis zum Beginn
des Zweiten Weltkriegs.
Erst seit 1948 gibt es den Pferdemarkt ohne Unterbrechungen |
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Der 30-jährige Krieg (1618-48):
Sowohl kaiserliche als auch Truppen des schwedischen Königs
Gustav Adolfs zogen mordend und brennend durchs Land. Die Hohenloher
Grafen versuchten ihr Land mit einem Schutzbrief Wallensteins
aus den Kriegshandlungen heraus zu halten.
1631 wurde Öhringen von kaiserlichen Truppen belagert, jedoch
nicht übergeben.
1633 forderte der Gustav Adolf die hohenlohischen Grafen auf,
sich in Würzburg für die protestantische Seite zu erklären.
Dafür wurden sie zu Generalstatthaltern des Fränkischen
und Schwäbischen Reichskreises ernannt.
- In Öhringen gibt es seit über 100 Jahren einen Gustav-Adolf-Frauenkreis,
der nach dem Schwedenkönig benannt ist.
1634 - nach der Niederlage der Schweden bei Nördlingen -
rückten kaiserliche Truppen in Öhringen ein. Die Stadt
wurde 5 Tage zur Plünderung frei gegeben. Bis zu 14
Soldaten wurden in den Häusern einquartiert, jeder hatte
Anspruch auf 2 Pfund Brot und 2,7 l Wein täglich.
In der Hungersnot von 1635 wurde Hunde- u. Katzenfleisch verkauft.
Durch Kriegshandlungen wurde das Land teilweise verwüstet und
die Bevölkerungszahl besonders durch die Pest 1625/26 und
1634/35 drastisch (35-40%) reduziert. Die Grafen versuchten, Menschen
zur Ansiedlung (Peuplierung) zu gewinnen, um die wüst gewordenen
Äcker wieder zu bewirtschaften.
Nachdem der letzte evangelische Graf der Linie Hohenlohe-Pfedelbach,
Ludwig Gottfried, 1730 kinderlos gestorben war, versuchte der
katholische Erbe, Graf Ferdinand von Bartenstein, ein Gegengewicht
gegen die Protestanten zu schaffen, indem er in Pfedelbach, Griet,
Espig und vor allem auf dem Heuberg katholische Glaubensbrüder
ansiedelte, Es waren Vagabunden, Musiker, Soldaten, Gauner, Pfannen-
u. Kesselflicker, Scherenschleifer und Steinhauer.
Sie brachten eine besondere Sprache von auswärts mit:
Jenisch, ein aus vielen Sprachen zusammengesetzter Dialekt,
der nur von Eingeweihten verstanden und von Diebesbanden und Gaunern
benutzt wurde. Bis in die 1960er Jahre
wurde Sprache von Einheimischen gesprochen, 1990
setzte sich eine Jenisch-Gruppe in Pfedelbach das Ziel, die Sprache
vor dem Aussterben zu bewahren. Ein paar Worte: An quante Schei
(= einen guten Tag); Galme (= Kinder); Galmeguffer (= Lehrer),
Beizer (= Wirt), ...
Jedoch ist kein einziges Dorf als Folge dieses verheerenden Kriegs
aufgegeben worden. Alle nicht mehr existierenden Weiler und Dörfer
in Hohenlohe sind bereits im Mittelalter abgegangen.
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Reiter überfallen ein Dorf
Radierung von 1645
Nie zuvor wurden die Schrecken des Kriegs so häufig und
drastisch in Bildern dargestellt.
Bauernhöfe wurden zerstört, weite Fluren nicht mehr
angebaut. In Ermangelung von Zugvieh spannten sich die Bauern
selbst vor den Pflug. Wegen Futtermangels wurde das Vieh in
den Gemeindewald zur Fütterung getrieben.
Auch im herrschaftlichen Wald wurde dies als Gewohnheitsrecht
bis ins 19. Jahrhundert hinein geduldet.
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1672
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Verwaltung und Gerichtswesen
Obermaßholderbach, Untermaßholderbach und Büttelbronn
gehörten zum Amt Zweiflingen
+ Das Ruggericht tagte einmal im Jahr und rügte die kleineren
Straftaten (Gotteslästerung, Fluchen, Wucher, unzüchtige Reden,
Suff und Grenzstreitigkeiten).
Es setzte sich aus einem Amtmann und 5 angesehenen Bürgern
der Ortschaften ("Gerichtsstab", kommt von "den Stab
brechen") zusammen.
+ Das Hohe Gericht (= Malefizgericht) das schwere Verbrechen
(Raub, Mord, Notzucht, Diebstahl, Brandlegung) aburteilte, hatte
seinen Sitz in Neuenstein. Kapitalverbrecher wurden also in Neuenstein
abgeurteilt und gerichtet.
Auch in Öhringen wurde die Todesstrafe vollzogen; der Name
Galgenberg (zwischen Autobahn und Straße nach Bitzfeld)
weist darauf hin. Ein Richtschwert wird im Öhringer Weygang-Museum
aufbewahrt.
Von 1511 bis 1600 gab es in Öhringen 31 Hinrichtungen,
davon 22 mit Schwert, fünf mit Strick und vier mit Rad. In
alter Zeit wohnten die Scharfrichter, nebenbei auch Abdecker, außerhalb
der Stadt im "Meisterhaus" am äußeren Ende der heutigen Meisterhausstraße.
Er sollte den engen Kontakt zu den Bürgern meiden.
In der königlich-württembergischen Zeit wohnte er in der
Henkergasse - heute Gerbergasse in der Altstadt - Der letzte Landesscharfrichter
aus Öhringen starb 1892 und hatte 8 Todesurteile vollzogen
und seinem Vater bei 6 Hinrichtungen geholfen.
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Schwurstäbe der Schultheißen
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Öhringer Richtschwert
(Weygang-Museum)
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