Schild




Eine Ortschaft - drei Dörfer: Büttelbronn, Unter- und Obermaßholderbach
vor den Toren der Großen Kreisstadt Öhringen

 
Weltgeschichte
Daten und Fakten
622: Beginn der islamischen Zeitrechnung:
Wirken des Propheten Mohammed - Koran, Ergeben in den Willen Allahs, Ausbreitung des Islams über Palästina, Persien und Nordafrika.
Das Vordringen des Islam auf Mitteleuropa wird 732 durch Karl Martell bei Tours u. Poitiers abgewehrt;1492 wird die Rückeroberung Spaniens mit der Einnahme Granadas abgeschlossen.
Die türkischen Muslime überwinden 1453 Konstantinopel, sie werden 1683 vor Wien abgewehrt.
7./8. Jahrhundert
Das Lehenswesen entsteht im Frankenreich: zur Abwehr der Araber, Avaren und Ungarn sind Ritterheere notwendig - die Vasallen erhalten Land aus dem Königsgut und öffentliche Ämter als Lehen - "Treue"

Christianisierung der Germanen durch angelsächsische Missionare, Bonifatius organisiert die Kirche im Frankenreich; Pippin schenkt dem Papst den Kirchenstaat, weil er ihn entgegen dem Geblütsrecht zum König salbt; als "patricius Romanorum" hat der Frankenkönig von nun an großen Einfluss auf Rom und die Papstwahl.
800: Kaiserkrönung Karls d.Gr. in Rom; Entstehung des mittelalterlichen Kaisertums; kulturelle Blütezeit, Lateinische Bildung
911: durch das Aussterben der Karolinger beginnt die deutsche Nationalgeschichte; Nachfolger wird Konrad v. Franken, 919 wird Heinrich I. von Sachsen - entgegen dem Erbrecht - gewählt.
Die 5 Stammesherzogtümer Bayern, Sachsen, Schwaben, Franken, Lothringen verhindern eine starke Zentralregierung und legen den Grund für die spätere territoriale Entwickluing des Reichs.
Ottonische Reichskirche, um Erbrecht eines Teils der Reichsfürsten zu unterlaufen
11./12. Jahrhundert
Kaiser Konrad II., Sohn der Adelheid v. Metz (Weinsberg), stärkt das Reich, vermehrt planmäßig Königsgut und lässt es durch Dienstleute (Ministerialen) verwalten.
Reformbewegung vom französischen Kloster Cluny ausgehend, - Investiturstreit.
Kreuzzüge, Christianiserung slawischer Gebiete bis zur Oder
Stauferpfalzen u. -städte;
13. Jahrhundert
Privilegien für die geistlichen (1220) und weltlichen (1232) Fürsten (Gerichtsbarkeit, Münz-, Markt-, Zoll u. Befestigungsrecht)
bedeuten praktisch den Rückzug der königlichen Gewalt aus den Territorien;
Ostkolonisation durch den Deutschen Orden (Preußen);
Städtebünde (Hanse)
 

14. Jahrhundert

1356: die Goldene Bulle regelt die Wahl des Königs durch die 7 Kurfürsten; der gewählte König bedarf keiner päpstlichen Bestätigung mehr; Deutschland zersplittert
 

15. Jahrhundert

der Reichstag entsteht mit drei Kurien: Kurfürstenkolleg, Reichsfürstenrat u. Städtekollegium; Landtage vereinigen die Landstände als Gegengewicht gegen die Fürstenmacht (Steuerbewilligung)
 
 

Dorfchronik Teil 2: 
   Mittelalter
Büttelbronn, Ober- u. Untermaßholderbach sind - wie viele Dörfer unserer Gegend -
wahrscheinlich zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert entstanden.
614 n.Chr (Edictum Chlotarii) hatte der Adel im deutschen Teil des Fränkischen Reichs durchgesetzt, dass die Grafen (Amtsträger des Königs) nur aus den im Gau ansässigen Großen bestellt werden durften. Für Kriegs- u. Verwaltungsdienste erhielten sie Königsland als Lehen.
In ihrem eigenen Interesse siedelten sie abhängige Bauern zunächst in leicht zugänglichen Tälern an. Hofgruppen entstanden in der Nähe der Flussläufe in hochwasserfreien Talauen.
Die wichtigsten Orte im Kochergau waren Wächlingen (bei Ohrnberg) und Wülfingen (bei Forchtenberg), das zum Grafensitz wurde.
Im Ohrngau (Oringowe = Öhringen) sind die Grafen Siegfried, Eberhard und Hermann vor 1037 nur namentlich bekannt;
ihren Besitz erbten Gräfin Adelheid u. Bischof Gebhard .

Sitz des Gaugrafen in Wülfingen (Forchtenberg)

1037

Gräfin Adelheid von Weinsberg gründet das Chorherrenstift
Geistlicher Schutzherr ist ihr Sohn Gebhard, Bischof von Regensburg, weltlicher Schutzherr Burkard, Graf von der Comburg, Schutzheilige: Petrus und Paulus.
Von der romanischen Stiftskirche sind nur noch Teile der Krypta (mit dem Adelheidgrab) und das Löwentürle erhalten. Vor der Stiftskirche lag der Friedhof.
Chorherrenhäuser wurden rund um die Stiftskirche erbaut; die Kurie zum Hohensteg östlich der Stiftskirche ist noch erhalten, die südlichen Chorherrenhäuser mussten zusammen mit der ursprünglichen Stiftschule nach der Reformation dem Neubau des Schlosses weichen.
Die Friedhofsmauer wurde im 15. Jahrhundert entfernt, die baufällige Kirche durch die jetzige ersetzt und der Markt vor die Stiftskirche verlegt.


Öhringer Stiftungsbrief: "Mazzalterbach" wird urkundlich erwähnt
(es wird noch nicht zwischen Ober- u. Untermaßholderbach unterschieden)
in der zehnten Zeile von unten (hinter Pfedelbach, vor Westernbach)
"... Folgende sind die Orte, an welchen die Güter gelegen sind, die teils von mir, teils von den genannten edlen Herren der oft erwähnten Kirche ... geschenkt worden sind: ... in Pfedelbach, Maßholderbach, Eppach, Söllbach und Niedernhall, an diesen 5 Orten 30 Huben, Hohenstegen, Ruggartshausen ganz, in den beiden Westernbach 4 Huben ..."

Der Name kommt her vom mittelhochdeutschen Begriff Mazzalter = Heckenahorn
Der Baum kommt auch heute noch im Maßholderbachtal vor.

Kopie hängt in der Nähe des Kryptaeingangs; Origninal im  Obleybuch des Stifts (um 1420)
Mittelalterl. Stiftskirche

Öhringer Stiftungsbrief, 1037
Öhringer Stiftungsbrief
1250
Gottfried v. Hohenlohe erhält die Vogtei über das Öhringer Stift und Waldenburg als Lehen von König Konrad (Sohn des Stauferkaisers Friedrich II), nachdem er ihn vor einem Mordkomplott des Regensburger Bischofs bewahrt hatte.

Er wird damit Namensgeber des Territoriums und der Landschaft "Hohenlohe"

Die edelfreien Hohenlohe sind die größten Grundbesitzer u. Lehensherren in Büttelbronn und anderen Dörfern.
Hohenlohische Leoparden; Sigillum Godefridi de Hohenlo
Siegel Gottfrieds
geprägt von der Gewerblichen Schule Öhringen
zur 750-Jahrfeier

Gottfried, Graf der Romagna, arabische Ziffern: 1233 oder 1235

Reitersiegel Gottfrieds
geprägt von der Gewerblichen Schule Öhringen zum Stiftsherrenmarkt 2003
1253
Öhringen wird erstmals als Stadt bezeichnet ("Öhringer Weistum")

In der Urkunde werden zwei Höfe in "nidern Mazzalterbach" erwähnt,
die Holz zum Feuer für den Vogt machen liefern mußten.
"Swaz man holzes ze vuere bedarf, daz geht von dem
nidern Mazzalterbach von zwein huben."

Der Flurname "Eichholz" auf der Gemarkung Untermaßholderbach deutet auf Reste des ursprünglich sehr dichten Ohrnwalds (überwiegend jenseits des früheren Limes) hin, der seit der Stiftsgründung gerodet wurde,
um Siedlungsraum zu schaffen.
Öhringer Weistum 1253

Öhringer Weistum,
1253
1314Das Kloster Murrhardt verkauft einen Hof in Untermaßholderbach an das Kloster Schöntal


1350: Büttelbronn wird erstmals urkundlich erwähnt

Am 1. Febr. 1350 verkauft die Adlige Berle v. Ohrn ihren Anteil am Zehnten in "Buttelprunnen" (Zeile 3) an Hedwig, die Sinttelerin,
beurkundet durch Rochger v. Ohrn.

Bis 1350 gehörte also den Herren v. Ohrn ein Teil des Grundbesitzes in Büttelbronn. (sie waren Ministerialen des Hochstifts Regensburg und besaßen zwei burgähnliche Anlagen in Oberohrn, das "Wasserhaus" u. den "Unteren Burgstadel")

Mit dem Erwerb der Öhringer Stiftsvogtei kam Büttelbronn allmählich unter die Herrschaft der Hohenlohe, endgültig nach dem Aussterben der Herren von Ohrn im 15. Jahrhundert.

Wie die Urkunde von 1362 zeigt, gab es kurze Zeit später einen "Edelknecht", den Kreß v. Buttelprunnen, der dem niederen Dienstadel entstammte. Über die Herrschaft seiner Nachkommen ist nichts bekannt.

Im Spätmittelalter werden das Öhringer Stift, Öhringer Bürger und Hohenlohe als Grundbesitzer genannt.
erste urkindliche Erwähnung Büttelbronns
"Ich Berle von Orn ... gebe offenlichen ..., daz wir mit mut und mit var unser frunde verkaufe haben der redelichen Hadewigen der Sinttelerin und iren erben unsern teil dez zehenden zu buttelprunnen umb siben pfunt gute alte heller ..."

Ohrn oder Ohren?
Siegel der Herren v. Ohrn; es ist ein Pferdekopf mit langen Ohren zu erkennen.

Über die Herkunft des Ortsnamens "Büttelbronn" gibt es zwei Theorien:

1. Theorie:
."Büttel" kommt von der vom Mittelalter bis in die Neuzeit verwendeten Amtsbezeichnung her. Der Begriff kommt im Öhringer Weistum (1253) vor: "Der schultheizen butil sol die kuchen berihte mit heven, mit pheffere und mit salze." Die Ministerialen v. Ohrn könnten damals das Amt des Büttels in Öhringen ausgeübt haben und dabei Rechte in Büttelbronn erworben haben, die Berle von Ohrn 1350 verkauft.
Später hatte der Büttel folgende Aufgaben: Er lud zu Verhandlungen ein, gab Beschlüsse des Gerichts bekannt und sorgte für Zucht und Ordnung im Dorf. Im 19. Jahrhundert wurde er durch den Polizeidiener abgelöst.

2. Theorie: Den Schlüssel zur Erklärung des Namens Büttelbronn könnte der Flurname "Büttelhausen" liefern. Er geht auf eine Siedlung (urkundl.im Jahr 795 Buttineshusen genannt) zurück, die nur wenige Kilometer von unserem Dorf entfernt (bei Eichach) lag.
Der Ortsname wäre dann von dem im frühen Mittelalter gebräuchlichen Personennamen Budo oder Buto abzuleiten.
Er war wohl ein Vorfahr des Grafen Morlach und seiner Schwester, der Nonne Hiltisnot, die im 8. Jahrhundert Schenkungen an das Benediktiner-Kloster Lorsch machten.

Aus den Klosterannalen (Codex des Klosters Lorsch: CL) ist belegt:
Hiltisnot schenkte 778 dem Kloster Lorsch die Salvator- u. Marienkirche in Baumerlenbach, die Kirche in (Ober-)Rot und bedeutenden Besitz in den Marken Wächlingen, Möglingen und in Büttelhausen "in Buttinesheim marcha" 2 Huben, (CL 13). 795 schenkte ihr Bruder Graf Morlach (Graf des Brettachgaus mit Besitzungen im Kochertal) dem Kloster (CL 3460) 5 Huben und 5 Mansen in "Buttineshusen", sowie Besitz in Pfahlbach und Liutolnstetin (bisher nicht lokalisiert).
Im Jahr 800 schenkte Ratbold dem Kloster 40 Morgen Acker "in Wachalincheim in loco Budineshusen".
Mit Buttinesheim (allemannischer Name) und Budineshusen (fränkischer Name) ist sicher der gleiche Ort gemeint, der wohl auf der Gemarkung der abgegangenen Siedlung Wächlingen (bei Ohrnberg) lag.

Noch 1672 wird ein Lehen 1 km SW von Eichach verzeichnet, das zu "Püttelhausen" liegt, jedoch damals schon lange öd lag.Es ist im Flurnamen "Büttelhausen" auf der jetzigen Gemarkung Zweiflingen erhalten. In der Urkarte des Vermessungsamtes (siehe rechts) ist als Flurname "Büttelhauseracker" genannt.

Das waren wahrscheinlich Besitzungen des "Buto", also wohl auch "Büttelbronn", einem Hof oder einem Dorf mit dem Brunnen des" Buto".


Der zweite Namensteil ist unstrittig von "Brunnen" abzuleiten.

Karte der im Mittelalter abgegangenen Siedlungen
verschiedene Schreibweisen in Urkunden des Klosters Lorsch an der Bergstraße
Lage von Büttelhausen
am Kocher zwischen Sindringen und Ohrnberg (Wächlingen)
-
erwähnt in Urkunden der Jahre 778, 795 u. 800 n. Chr.
(lt. Historischer Atlas BW)


Büttelhauseracker: links unten; Eichach rechts oben
(lt. Urkarte Vermessungsamt, 1834)

1350 heißt das Dorf Buttelprunnen, 1402 Bitelbronnen
.
War es nun der Brunnen des Büttels der Öhringer Schultheißen oder besaß der Adlige "Buto" im 8. Jahrhundert schon einen Brunnen und abhängige Huben (Höfe) und Bauern in Büttelbronn? -

Da die Herkunft des Namens bisher nicht sicher geklärt ist, bitte ich um Nachricht, falls Sie über Informationen verfügen.


1353Gründung des Spitals, Spenden, Schenkung von Grundstücken: in Untermaßholderbach gab es einen Spitelhouf.
Das Spital entwickelte sich zu einer bedeutenden Grundherrschaft und einer wichtigen sozialen Einrichtung für Öhringen und die umliegenden Gemeinden.
Die Eigenwirtschaft des Spitals wurde um 1780 aufgegeben, die Weinberge 1813 verkauft; Ackerland und Wälder wurden gekauft. Um 1900 begann der Ausverkauf des Spitalbereichs. Das Spital selbst - als Stiftung - besteht heute noch.

1357
Erste urkundliche Nennung von "Obern Massalterbach"

1362
Kreß v. Buttelprunnen erklärt in einer Urkunde, dass er sich dem Kraft v. Hohenlohe in Waldenburg stellen will, um eine Strafe im "Turm" zu verbüßen. In der Urkunde bezeichnet er sich als "Edelknecht", stammt also aus dem niederen Dienstadel und hatte wohl eine Fehde gegen Hohenlohe geführt..

Die Lage seiner Burg in Büttelbronn ist nicht bekannt; jedoch war sie - wie damals üblich - wohl mit einer Mauer umgeben: Das Erdgeschoss bestand aus massivem Stein, der Rest war eine Holzkonstruktion, man nennt eine derartige Burg "Motte".
Buttelprunnen, 1362

Urkunde des Kreß v. Buttelprunnen mit seinem Siegel (links)

und der Siegel seiner Bürgen Hans v. Wolmershausen und Heiner Teuber, das rechte Siegel ist verloren gegangen.
Büttelbronner Siegel von 1362

Ältestes und bisher einziges bekanntes Siegel von Büttelbronn

an der Urkunde, im Besitz des Hohenloher Zentralarchivs, Neuenstein


1398



Älteste bekannte Hohenlohische Münze (links): Ulrich v. Hohenlohe (+ 1407) hatte das Recht, in Öhringen eigene Münzen zu prägen.
Es handelt sich um einen Pfennig mit dem Bildnis Ulrichs auf der einen und seinem Wappen und dem Namen der Stammburg "Hoenloch" auf der anderen Seite.
Die beiden hohenlohischen Leoparden zieren auch das Wappen des Hohenlohekreises (rechts).
Beide Münzen wurden mit der alten Hammerschlagmethode von Schülern der gewerblichen Schule Öhringen auf dem Stiftsherrenmarkt geprägt.

Eine Münzstätte in Öhringen gab es schon vor 1253 - im Öhringer Weistum sind Münzer erwähnt:
"Der voit sol auch haben alleine die juden und die muenze und sol setzen zwelf munzere,die heizent husgenozzen."
Die Öhringer Münzstätte lag wahrscheinlich in der Schafgasse (heute: Haus Nr. 56).
Die wichtigste Münze in SW-Deutschland war der in Hall geprägte "heller" (Häller), der durch das Lied "Ein Heller und ein Batzen ..." und die Redewendung "auf Heller und Pfennig "auch heute noch bekannt ist. Im Öhringer Weistum kommen Pfennige, Schillinge und Heller vor:
"Daruber sol man geben ze sancte Michels messe ze herbes wette ane vunf schillinge driu phunt heller: der ist drittehalp phunt der Schultheizen; die vunf schillinge suln verzere, die die phenninge da sament."
- - -
In Öhringen wurde wohl nur der Pfennig geprägt: Münzmeister Eberhard Gnype gelobte 1408 "solche Münze zu schlagen, wie der römische König zu Heidelberg etc., 36 Pfennig auf 1 Lot, Öhringer Gewicht".

1453
Der Öhringer Chorherr Simon von Neideck (Neudeck) verkauft seine hohheitlichen Rechte in Ober- u. Untermaßholderbach an die Herren von Hohenlohe